Weit aufgerissene Augen bei den Osterfelder (in grün). Aber Torgefahr brachten nur wenige Aktionen. (BILD: C. Wujtschik)
Von Tobias Heyner
Die Fussballspieler von Motor Zeitz gewinnen das Derby am 12. Kreisoberliga-Spieltag gegen Osterfeld glücklich mit 1:0. Die Matzturmstädter dagegen hadern mit dem Schiedsrichter. Denn vor dem Hintergrund der enormen Fairness im Spiel wirkte so manche Karte etwas „unnötig“.
Zeitz/MZ.Freundliche Worte fanden der Anhang und die Spieler von Grün-Gelb Osterfeld nach dem Kreisoberliga-Derby im Zeitzer Puschendorfstadion gegen Motor, welches die Gäste knapp mit 0:1 verloren, praktisch keine mehr – besonders nicht gegenüber dem Schiedsrichter der Partie, Joerg Koelbel. Dieser hatte etwa 15 Minuten vor Schluss den Osterfelder Michael Weikert gelb-rot vom Platz geschickt. Er war gegen Motors Kapitän Patrick Fuhrmann sehr hart eingestiegen, weswegen die zweite gelbe Karte vertretbar war. Der Streitpunkt war hingegen der erste Karton, welchen sich Weikert wegen leichtem Meckerns abgeholt hatte. Auch dafür zeigen Offizielle schon gern einmal Gelb – doch warum nun der heftige Protest?
„Wenn man ehrlich ist, waren einige der Verwarnungen gegen uns äußerst kleinlich vergeben worden“, haderte Osterfelds Trainer Holger Hackel nach dem Spiel mit dem Offiziellen. Mit dem Begriff „kleinlich“ traf er einen Punkt, den selbst der Motor-Fanblock bekräftigen konnte. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Derbys war in dieser Begegnung keine rechte Hitze. Ja, man musste eigentlich schon das Wort „brav“ in den Mund nehmen. „Hier möchte offenbar keiner dem anderen wehtun“, formulierte es Motors Fußball-Abteilungsleiter André Schärschmidt. Und genau vor dem Hintergrund der enormen Fairness im Spiel wirkte so manche Karte tatsächlich etwas „unnötig“, wie Hackel meinte. „Und einseitig war die Strafenvergabe auch“, fügte er an, „wenn, dann muss er auch dem Gastgeber mal eine Karte zeigen.“ Selbst der Zeitzer Trainer Torsten Müller konnte ihm da nur beipflichten. Dass Koelbel die meiste Zeit über wirklich ordentlich gepfiffen hatte, ging dabei leider komplett unter.
Motors Benjamin Kohlisch (Mitte) zieht aus verheißungsvoller Position ab. (BILD: C. Wujtschik)
Das Spiel selbst war auf keinem schlechten Niveau. Es fehlte ihm aber, wie schon erwähnt, an Feuer und auch an Torszenen. Viel fand im Mittelfeld statt, wo sich die nahezu gleichstarken Teams gegenseitig aushebelten. Die wenigen Abschlüsse auf beiden Seiten verfehlten das Gehäuse meist, so dass die Torhüter selten eingreifen mussten.
Doch Benjamin Kohlisch wird dabei entscheidend gestört und trifft nur den Außenpfosten. (BILD: C. Wujtschik)
Nach dem Platzverweis von Weikert sah es auch nicht wirklich danach aus, als ob die Elsterstädter ihre Überzahl für eine echte Schlussoffensive nutzen wollten. Der glückliche Siegtreffer fiel dann auch eher zufällig. Einen von Kevin Ehrlein abgegebenen Flachschuss von außerhalb des Strafraums konnte Osterfelds Torwart Karsten Winckelmann nicht festhalten. Im Strafraumgetümmel war es dann Daniel Rolle, der am schnellsten reagierte und in bester Abstaubermanier zum umjubelten 1:0 für Zeitz einnetzte. Die Grün-Gelben bewiesen Moral und versuchten tatsächlich noch den Ausgleich zu erzielen. Dies wäre Sebastian Pfitzner sogar fast noch gelungen. Sein satter Linksschuss prallte vom Pfosten aus an den Rücken von Motors Schlussmann Matthias Lindenthal und kullerte von da aus parallel entlang der Torlinie – fand den Weg nicht ins Tor.