Ginters Traumtor gegen Osterfeld
VON JOACHIM BEYER
ZEITZ/MZ. Motors Ronny Ginter sprintete vom Spielfeld über die Aschenbahn in die Zuschauerränge, als wolle er einen Rekord im Sprint aufstellen. Der Grund für seine Ausgelassenheit war ein anderer. Er hatte Sekunden vorher mit einem Traumtor das 2:1 für die Zeitzer gegen Grün-Gelb Osterfeld erzielt und damit für die Spielentscheidung in dieser Kreisoberliga-Partie gesorgt. Da gab es für den 41-jährigen Osterfelder Torwart Silvio Friedel nichts zu halten. Das geschah in der 88. Minute. Ginter drosch den Ball aus spitzem Winkel mit links in den rechten Dreiangel. “In der Bundesliga wäre das das Tor des Jahres geworden”, sagte ein Fan auf den Traversen. Und nach toller Vorarbeit von Benjamin Kohlisch, der auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durchzog, verwandelte Joker Daniel Albert Sekunden danach dessen flache Eingabe zum 3:1-Endstand. Das Tor war fast eine Kopie des Zeitzer Führungstreffers. Da setzte sich Motor-Spielmancher Marco Wiedebach ebenfalls auf der rechten Seite durch und seine Eingabe schob Albert über die Torlinie. Die Schlussphase der Partie war nicht an Spannung zu überbieten. Diese Zeit tröstete die Fans über viel Leerlauf im sonstigen Spielverlauf. Denn in der 79. Minute konnten die Gäste den Motor-Führungstreffer von Albert (57.) egalisieren. Einen Eckball von Sebastian Pfitzner köpfte Carl-Thomas Lohrke am langen Pfosten einlaufend zum Ausgleich ein. Der Schütze hieß nicht zufällig an diesem Tag Lohrke. Der Osterfelder Manndecker war an diesem Tag bester Spieler seiner Elf. Er meldete in der ersten Hälfte Motor-Torjäger Mario Schettig völlig ab und machte in der besten Phase der Osterfelder Druck nach vorn. Und die Osterfelder hätten fast nach dem Ausgleich das 2:1 markiert. Benjamin Stahl zwang den jungen und überzeugend haltenden Motor-Keeper Ben Purrucker zu einer Glanzparade.Motor-Trainer Hans Sapala hatte wieder einmal das richtige Händchen. Er wechselte Schettig aus, nahm den jungen Albert ins Spiel, und der gehörte neben Ginter zu den Matchwinnern der Rot-Schwarzen. Der Trainer blieb realistisch: “Es war kein gutes Spiel. Aber die Tore konnten versöhnen.”
Osterfelds Coach Holger Hackel war enttäuscht, dass seine Elf kurz vor Spielende noch eine Niederlage einstecken musste. Er blickte aber schon Minuten nach dem Schlusspfiff wieder nach vorn: “Es ist zwar schade gewesen, aber wir müssen das Spiel abhaken und die nächsten Partien im Blick haben.”
Der Zeitzer Motor-Libero Kevin Erlein zog ein Fazit: “Es war kein schönes Fußballspiel. Aber zum Schluss lag das Glück an diesem Tag auf der Motorseite. Die Tore waren schon herausgespielt. Und deshalb gewannen wir auch nicht unverdient.” Damit konnten die Zeitzer nach zwei Unentschieden den ersten Dreier der Saison einfahren und liegen noch ungeschlagen auf dem fünften Tabellenplatz.
Die Osterfelder bekommen laut Aussage von Hackel drei Punkte zugesprochen. Im der Begegnung der Osterfelder in Tröglitz, das aus Sicht der Grün-Gelben 0:2 verloren wurde, sei beim Gastgeber ein unberechtigter Spieler kurz vor Spielende eingewechselt worden. “Das Urteil des Sportgerichtes liegt uns vor”, sagt Hackel. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig.