Sonntagsspiele erhitzen die Gemüter
VON TORSTEN KÜHL UND RONNY BANAS
Die konstant rückläufige Zahl der Unparteiischen ist offiziell eine wichtige Begründung dafür, wiederum in zwei Spielklassen Sonntagsspiele anzusetzen. „Wir benötigen pro Wochenende 135 Referees“, rechnet der KFV-Geschäftsführer Steffen Deibicht vor, „um den kompletten Spielbetrieb der Männer, Frauen und des Nachwuchses sowohl im Kreis als auch auf Landesebene abzusichern. Uns stehen derzeit nur noch 180 aktive Schiedsrichter zur Verfügung. Doch nicht alle sind regelmäßig einsetzbar. Deshalb habe es im Spielausschuss – nach Antrag des Schiedsrichterausschusses – einen Mehrheitsbeschluss zugunsten der Sonntagsspiele gegeben.
Die neue Regelung gilt zunächst für die erste Halbserie. An den ersten vier Spieltagen der Kreisoberliga und am 6. November sowie die Runden fünf bis acht der Kreisliga werden die Partien sonntags angesetzt. Man wolle, so der Geschäftsführer, die Hinrunde abwarten und dann entscheiden, wie dann in der Rückrunde verfahren wird. Bei den betroffenen Vereinen stößt die neue Regelung auf Unverständnis. Für Holger Hackel, Trainer des Kreisoberligisten Grün-Gelb Osterfeld kam sie überraschend. „Ich war erschrocken“, sagte er. Die Sonntagsspiele könnten die Vereine vor arge Probleme stellen. Hackel: „Wir haben Studenten dabei und Spieler, die auf Montage arbeiten. Die müssen in der Regel sonntags fahren.“ Für ihn ist es außerdem unverständlich, dass es im Vorfeld keine Absprachen mit den Vereinen gab. „Wenn so etwas unangemeldet passiert, ist das immer nicht so toll.“ Ähnlich sieht es Christian Kreft, Torhüter beim Kreisligisten Fortuna Kayna. „Das ist eine Katastrophe“, sagte er entsetzt. Davon, dass seine Mannschaft künftig sonnabends und sonntags spielen muss, erfuhr er erst auf Hinweis der MZ. „Das gibt’s doch nicht. Wie soll denn das gehen? Da werden wir Probleme bekommen.“ Kreft sieht noch andere Problematik: „In unserer ersten Mannschaft spielen Leute, die gleichzeitig noch den Nachwuchs trainieren. Und die Junioren spielen sonntags. Wie wir das regeln, weiß ich noch nicht.“ Auch Jens Jordan, Trainer von Kreisliganeuling Blau-Gelb Geußnitz kann der Regelung nichts abgewinnen. „Es fällt mir schwer, mich damit abzufinden. Vor allem bei unseren jüngeren Spielern bin ich mir nicht so sicher, ob da jeder Einzelne sonntags Lust hat, Fußball zu spielen.“ Für Jordan ist das Problem mit den Schiedsrichtern auch noch lange nicht zu Ende. Der Mangel an Referees werde sich künftig noch verstärken, sagte er. Nicht die Vereine sind in der Pflicht bei der Schiedsrichter-Gewinnung, sondern der Deutsche Fußball-Bund, so sieht es Rainer Hase. „Der finanzielle Anreiz für junge angehende Referees müsste viel größer sein“, meint der Abteilungsleiter Fußball der SG Blau-Weiß Bad Kösen. „Wenn ein junger Schiedsrichter für 10,50 Euro zum ersten Mal eine Partie leitet und dann auf dem Platz sowie vom Spielfeldrand aus ständig belegt wird, sieht man den nie wieder.“