Motor Zeitz 1:1-Unentschieden – Becker glänzt gegen SV Großgrimma
Motors Lucas Kügler (links) versucht den Großgrimmaer Sebastian Schlosser vom Ball zu trennen. Foto: Rene Weimer
Von Carsten Roloff
Zeitz – Die Teamkollegen klopften ihm nach dem Abpfiff anerkennend auf die Schulter und gratulierten Tom Becker zu seiner tadellosen Leistung. Die Kicker von Motor Zeitz wussten genau, dass sie in erster Linie ihrem Schlussmann das 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen den SV Großgrimma zu verdanken hatten. Mit etlichen tollen Reflexen brachte der 18-jährige Torhüter der Hausherren die Gäste zur Verzweiflung.
Dabei war Becker, der als Nummer Eins die Saison begann, zwischenzeitlich von Ben Purrucker aus dem Gehäuse verdrängt worden. „Bei uns gibt es keine feste Regelung in der Torwartfrage, die ich manchmal auch aus dem Bauch heraus entscheide. Tom hat seine Chance gegen Großgrimma beim Schopf gepackt, eine großartige Leistung geboten und uns in der ersten Halbzeit vor einem drohenden Rückstand bewahrt. Wir können mit dem Punkt gegen den erwartet schweren Gegner sehr zufrieden sein, weil wir auch einfach zu viel zugelassen haben“, meinte der Zeitzer Trainer Torsten Müller.
Dank des klug Regie führenden Steve Hübner bestimmten die Gäste die Szenerie und kamen nach einer knappen halben Stunde zu hochkarätigen Möglichkeiten. Einen Kopfball von Kevin Kalisch (26.) köpfte der Zeitzer Sebastian Selzer für seinen schon geschlagenen Keeper von der Torlinie. Anschließend fischte der Zeitzer Torhüter die Schüsse von Sebastian Schlosser (29.) sowie von Marcus Simon und Schlosser (jeweils 39.) aus dem bedrohten Eck.
Zuvor hatte Torjäger Martin Liedemann (27.) aus sieben Metern von halblinks den Ball nur ans Außennetz gejagt. Neben Becker gab es an diesem Nachmittag einen weiteren Helden in den Reihen des SV Motor. Nach schöner Vorlage von Johannes Kunze gelang Marco Wiedebach drei Minuten nach dem Wiederanpfiff der mehr als schmeichelhafte Führungstreffer. „Ich bin gerade noch durch einen Ausfallschritt mit der Fußspitze an das Leder gekommen und konnte den Ball durch die Beine von Keeper Steffen Meißner spitzeln“, freute sich Wiedebach über seinen ersten Saisontreffer, wusste aber auch, dass seine Elf mit dem Ergebnis gut bedient war. „Wir freuen uns über dieses Unentschieden mit Sicherheit mehr als unsere Gegner.“
Mit Wut im Bauch drängten die Rippachtaler auf den Ausgleich, den Becker mit drei glänzenden Paraden bei Schüssen von Schlosser (53.) und Liedemann (55., 60.) noch verhindern konnte. Doch in der 68. Minute war auch der starke Keeper machtlos. Nach einer Ecke von Wladislaw Polienko parierte er zwar noch den Kopfball von Martin Ludwig, doch den Abpraller jagte Großgrimmas Abwehrchef Jan Boronczyk mit Vehemenz in die Maschen. In den letzten zehn Minuten hätten Simon (80., 82.), Ludwig (87.) und Boronczyk (90.) den dritten Großgrimmaer Saisonsieg noch erzwingen können, fanden aber entweder ihren Meister in der Person von Becker oder verfehlten das gegnerische Gehäuse.
„Diese Partie war ein Spiegelbild des Pokalviertelfinals, das wir trotz drückender Überlegenheit im Dezember letzten Jahres mit 1:2 bei Motor verloren haben. Diesmal sprang zwar wenigstens noch ein Remis heraus, aber die Freude darüber hält sich bei der Mannschaft und mir in Grenzen. Der Punkt fühlt sich sogar wie eine Niederlage an“, lautete das Fazit von Großgrimmas Coach Marco Heinrich.
Nachholspiel
Der SV Motor Zeitz hat den Sprung in das gesicherte Mittelfeld der Landesklasse, Staffel 6, geschafft. Die Gastgeber entschieden das Duell der Aufsteiger im heimischen Puschendorf-Stadion gegen Eintracht Gröbers mit 4:2 (2:2) zu ihren Gunsten und kletterten in der Tabelle auf den zwölften Platz. Durch den zweiten Saisonsieg beträgt der Vorsprung der Elsterstädter auf den ersten Abstiegsplatz, den derzeit der VfB Nessa einnimmt, immerhin schon vier.
In der ersten Halbzeit sah es zunächst nicht nach einem Dreier für die Hausherren aus. Die Schützlinge von Torsten Müller gerieten durch Treffer von Marco Pfeuffer (11.) und Christoph Peter (20.) in der Anfangsphase zweimal in Rückstand. Benjamin Kohlisch (13.) und Patrick Fuhrmann (44.) konnten jedoch zweimal ausgleichen. In den zweiten 45 Minuten drehten die Gastgeber innerhalb von sechs Minuten durch Tore von Johannes Kunze (65.) und erneut Kohlisch (71.) die Partie.