Fußball-Kreispokal Zeitz verpasst Sensation knapp
(Die Motorspieler Ronny Ginter und Daniel Rolle (v.l.) verdauen die Niederlage gegen den VfB Nessa.)
Foto: Hartmut Krimmer
Von Carsten Roloff
Zeitz –Nach dem Abpfiff des sehr gut amtierenden Referees Marko Haller aus Naumburg ließen sich die Motor-Kicker enttäuscht auf den Rasen plumpsen, denn viel hatte nicht zur Überraschung gefehlt. Doch nach 90 Minuten musste sich der Zeitzer Kreisoberligist im Puschendorf-Stadion dem Landesklasse-Verein VfB Nessa mit 1:2 (1:0) beugen und hat damit den Einzug ins Kreispokal-Halbfinale am 18. Juni in Großgrimma nur knapp verpasst. „Wir wollten diesen letzten Schritt unbedingt gehen und waren heiß auf das Finale. Umso ärgerlicher ist es, dass wir auf diese Art und Weise gescheitert sind. Es wäre so toll für unseren Verein gewesen, wenn wir das Endspiel erreicht hätten. 1991 hat der SV Motor zum letzten den Kreispokal gewonnen. Das war noch vor der Kreisgebietsreform“, erzählte der Zeitzer Kapitän Kevin Ehrlein nach dem Abpfiff.
Die Gastgeber konnten die erste Hälfte komplett ausgeglichen gestalten, wobei die Begegnung auf dem schwer zu bespielenden Rasen mehr vom Kampf als von Spielkultur geprägt war. Beide Mannschaften erspielten sich jeweils zwei hochkarätige Chancen. Zunächst hob der Zeitzer Daniel Rolle (12.) den Ball über das Gehäuse. Auf der anderen Seite traf der Nessaer Mittelfeldstratege Kevin Oswald (25.) nach einer Ecke von Marcel Müller per Kopf nur die Latte. Nur fünf Minuten später scheiterte Marcel Fleischer am glänzend reagierenden Motor-Schlussmann Tom Becker. Beim Nachschuss schlug Michael Köhler ein Luftloch. Aus dieser hochkarätigen Doppelchance entwickelte sich der zweite Konter der Hausherren, den Rolle nach glänzender Vorarbeit von Johannes Kunze per Hechtflugkopfball zur 1:0-Führung (31.) vollendete.
Starkes Spiel
„In den ersten 45 Minuten haben die Jungs richtig stark gespielt, mussten dazu jedoch auch einen hohen Aufwand betreiben, der dann seinen Tribut gefordert hat. Deswegen konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr so präsent sein, wie dies in der ersten Hälfte noch der Fall war. Außerdem haben wir den VfB durch unsere Fehler wieder aufgebaut“, meinte Motor-Coach Torsten Müller. Die Nessaer, die in dieser Saison in der Landesklasse auswärts noch keine Partie gewinnen konnten, waren nach dem Rückstand geschockt. Nach der Führung des Außenseiters plätscherte das Geschehen eine halbe Stunde lang ohne nennenswerte Höhepunkte dahin. Der VfB konnte in dieser Phase keine Akzente setzen, Motor wollte nur den Vorsprung verwalten. Doch in der 62. Minute avancierte ausgerechnet der talentierte Tom Becker zum tragischen Helden. Einen Flankenball von Sebastian Schenk ließ der 18-jährige Schlussmann über die Fäuste ins eigene Netz rutschen. Lediglich drei Minuten später ließ der Nessaer Joker die Finalträume der Hausherren endgültig platzen. Beim Distanzschuss ins obere Eck konnte Becker jedoch nichts machen.
„Tom hat uns schon einige Punkte in der Meisterschaft gerettet und wird seinen Weg machen. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Ihn trifft keine Schuld an unserem Ausscheiden, denn selbst nach dem Rückstand hatten wir noch unsere Möglichkeiten, um zumindest eine Verlängerung zu erzwingen“, stellte sich Stürmer Kunze vor seinen Torhüter. Allerdings besaß der VfB ebenfalls hochkarätige Gelegenheiten, um den Sack endgültig zuzumachen. Schenk (68.) scheiterte erst am glänzend reagierenden Becker und lupfte den Ball vier Minuten vor dem Ende aus 15 Metern über den Querbalken. Einen Konter in 3:1-Überzahl verdaddelten die Gäste in der Nachspielzeit kläglich. Doch den Namen „Chancentod“ hatte sich an diesem Pokalnachmittag Marcel Müller redlich verdient, der in der 76. Spielminute aus einem Meter Entfernung den Ball ans Außennetz des leeren Zeitzer Kastens setzte.
„Beim Abschluss fehlte die letzte Konsequenz. Das ist uns in der Meisterschaft schon oft genug auf die Füße gefallen. In dieses Spiel sind wir mit sehr viel Glück wieder hineingekommen, mussten aber bis zum Abpfiff zittern. Deswegen kann ich mich über den Sieg nicht so richtig freuen“, sagte VfB-Trainer Karsten Becker. In der Schlussphase hatte Patrick Fuhrmann zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber das gegnerische Gehäuse nicht. „Wir hätten das Endspiel gern mitgenommen. In der nächsten Saison werden wir es wieder versuchen“, so Motor-Coach Müller. (mz)