Zeitz/MZ. „Ich bin erschüttert und enttäuscht! So kann man doch nicht mit Acht- bis Zehnjährigen umgehen“, ärgert sich Reinhard Kohlisch, Trainer der E-Junioren-Fußballer von Motor Zeitz. Der Verein wurde vom Jugend-Sportgericht des Kreisfachverbandes Fußball Burgenland zu einer Geldstrafe über 62,90 Euro verurteilt, weil die Mannschaft zu einer Partie in Kayna am 16. November nicht angetreten war. Kohlisch sieht sich und den Verein nicht in der Schuld, erst am Tag des Spiels war klar, dass man kein Team zusammenbekomme.
„Was willst du tun, wenn du am Samstag am vereinbarten Treffpunkt im Puschendorfstadion wartest, und es kommt kaum einer“, berichtet Kohlisch. Telefonische Rückfragen bei den Eltern förderten zutage, dass viele der Kinder kurzfristig erkrankt waren und nicht kommen konnten. „Wir riefen natürlich sofort bei Staffelleiter Tobias Czäczine und in Kayna an“, so der Trainer weiter, „wir hätten gerne gespielt.“ In Kayna waren die Kinder derweil schon fertig umgezogen und man war nicht gerade erfreut über die Mitteilung von Czäczine, dass Motor nicht antreten wird. „Deswegen blieb mir gar nichts anderes übrig, als den Fall an das Sportgericht weiterzuleiten – das ist die normale Gangart, wenn nicht beide Mannschaften mit einem Nachholspiel einverstanden sind“, erklärt der Staffelleiter.
Einwände gegen das Urteil
Kohlisch wiederum hatte eine Stellungnahme an den Sportrichter Klaus-Dieter Knauf gesandt, der für die Bearbeitung des Falles zuständig war. Für diesen liegt jedoch klar auf der Hand, dass hier ein Versäumnis der Motoraner vorliegt: „Wir verfahren da bei Männern, Frauen und Kindern gleich; beim ersten Nichtantritt innerhalb von zwei Jahren gibt es eine Ermahnung, bei weiteren Ausfällen dann eine Strafgebühr – diese unterscheidet sich jedoch in der Höhe deutlich von der im Erwachsenensport“, schildert Knauf. Bereits im Mai habe Motors E-Jugend zwei Spiele kurzfristig abgesagt, musste schon damals zahlen. Mittlerweile handelt es sich zwar um eine neue Mannschaft, mit neuen Übungsleitern, aber das spiele in diesem Zusammenhang keine Rolle. „Natürlich hätte man die Strafe von Vereinsseite noch abwenden können, indem man mir innerhalb einer Woche ärztliche Bescheinigungen vorgelegt hätte. Das ist aber nicht geschehen, obwohl ich meinem Urteilsschreiben eine entsprechende Rechtsmittelbelehrung beigefügt hatte“, so Knauf.
„Das ist alles richtig, aber Bescheinigungen dieser Art hatten wir nun einmal nicht“, erläutert Kohlisch, „am Montag ging es den Kindern eben wieder besser und so sahen die Eltern halt keine Notwendigkeit mehr für einen Arztbesuch – verdenken kann ich ihnen das nicht.“ Da weitere Einwände gegen das Urteil mit noch mehr Kosten verbunden wären und die Aussicht auf Erfolg quasi nicht vorhanden ist, werde der Verein sich damit abfinden und die Strafe bezahlen. Obwohl das Urteil rein rechtlich korrekt ist, bemängelt Kohlisch „das fehlende Fingerspitzengefühl.“ „Es geht nun einmal um acht- bis zehnjährige Kinder. Wir nehmen nur aus Spaß am Spielbetrieb teil, sind Tabellenletzter und haben keine Ambitionen oben mitzuspielen“, so der Trainer, „wenn man unbedingt gewollt hätte, hätte man einen Nachholtermin mit beiden Teams aushandeln können. Diese Härte ist nicht nur befremdlich für uns, sondern auch für die Eltern.“